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Atopische Dermatitis – Aussicht auf ein Leben ohne Einschränkungen

Eine mikroskopische Illustration, die violette molekulare Strukturen mit jeweils drei fingerartigen Fortsätzen zeigt, die zwischen zwei texturierten, körnigen Oberflächen interagieren. Die Strukturen variieren in Form und Violettnuancen und bestehen aus kleinen Molekülen.​
Wenn wir uns auf die Ursachen der Entzündung konzentrieren, können wir Betroffenen eine Zukunft ermöglichen, in der atopische Dermatitis ihre Lebensqualität nicht mehr beeinträchtigt.

Unser Ziel ist es, in der Behandlung der atopischen Dermatitis (AD) und anderer chronischer Hauterkrankungen neue Maßstäbe zu setzen. Für Patient*innen geht AD mit sehr unangenehmen schubweise auftretenden Symptomen wie Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Schmerzen einher.1 Doch oft liegt die Ursache viel tiefer unter der Hautoberfläche: Es handelt sich um einen Immunprozess, der im Inneren unseres Körpers beginnt – und zwar mit einer Entzündung.1,2

Seit AD als chronische Entzündungskrankheit anerkannt ist, hat sich in der wissenschaftlichen Forschung viel getan. Dabei stellt sich die Frage: Warum wird immer noch ausschließlich die Oberfläche behandelt, wenn die Ursache doch eigentlich viel tiefer liegt?  

Die Antwort: Wir arbeiten schon lange daran, tiefer zu gehen.

Ein neuer Blickwinkel auf atopische Dermatitis

Entzündungen sind wichtige Schutzfunktionen unseres Körpers, die das Immunsystem aktivieren, um unseren Körper vor Krankheitserregern zu schützen. Diese durch beispielsweise Verletzungen oder das Eindringen von Krankheitserregern ausgelöste Reaktion hilft unserem Körper, Schäden zu reparieren und Eindringlinge zu identifizieren, zu bekämpfen und zu entfernen. Sobald eine Verletzung oder Infektion ausgeheilt ist, beruhigt sich unser Immunsystem und nimmt seine normale Tätigkeit wieder auf. Diese besteht darin, unseren Körper zu regulieren und uns gesund zu halten.3,4  

Doch manchmal hält das Immunsystem normale biologische Komponenten irrtümlich für Eindringlinge und es kommt zu einer übermäßigen Reaktion. Bei Erkrankungen wie AD reagiert das Immunsystem zudem extrem auf äußerliche Reize. Wenn beispielsweise durch Umweltfaktoren eigentlich harmlose Reize ausgelöst werden, reagieren die Immunzellen dann fälschlicherweise und vor allem unnötigerweise überempfindlich . So eine Entzündung hält dann dauerhaft an. Was also eigentlich nur eine kurzfristige Entzündungsreaktion sein sollte, artet in einen chronischen Zustand aus, der schließlich eine Krankheit wie AD zur Folge hat 3,4

Bislang sind die meisten Behandlungen von Krankheiten wie AD komplett symptombasiert und darauf ausgelegt, Krankheitsmerkmale wie Juckreiz, Schmerzen und Rötungen auf der Haut zu lindern.2 Das liegt teilweise auch daran, dass mehrere Faktoren zur AD-Erkrankung beitragen, wie zum Beispiel genetische Veranlagung, Umweltfaktoren usw.5 Ein weiterer Grund ist, dass das Immunsystem sehr komplex und auf Redundanz ausgelegt ist: Es gibt viele Zellen und Pfade mit ähnlichen, sich überschneidenden Funktionen. Diese sorgen dafür, dass das System auch dann noch funktioniert, wenn einige Teile ausfallen oder nicht adäquat arbeiten. Das bedeutet, dass eine Entzündung auf unterschiedliche Weisen entstehen kann.4

Vor allem bei AD sind es unterschiedliche Umweltreize, die das Immunsystem eines Menschen über verschiedene Signalwege aktivieren können. Es ist deshalb sehr schwer, alle Ursachen für eine Überreaktion festzustellen. Und selbst, wenn dies gelänge: Das Immunsystem ist zu komplex, als dass wir es einfach „abschalten“ könnten.

Unser Ziel ist es, in der Behandlung der atopischen Dermatitis und anderer chronischer Hauterkrankungen neue Maßstäbe zu setzen.

Wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse die Lebensqualität von Betroffenen verbessern

Aber was wäre, wenn wir die Reaktionskette an einem früheren Punkt unterbrechen und die Entzündungskaskade kontrollieren, bevor sie ausbricht? Anstatt die Symptome erst am Ende dieser Kette oder die Mechanismen im weiteren Verlauf der Entzündungsreaktion zu behandeln, wollen wir in diesem Prozess schon früher eingreifen und damit die gesamte Überreaktion effektiv abschwächen.

Denn je früher wir eingreifen, desto größer ist die Chance, den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Und: Je früher wir in diese Mechanismen eingreifen und dadurch die Immunsystemreaktion abschwächen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die einzelnen Teile dieser Kette aktiviert werden. In diesem Fall wäre die Reaktionskette unterbrochen bzw. nicht vollständig aktiviert. Dies hätte zur Folge, dass Schmerzen, Rötungen und Symptome auf der Haut weniger intensiv ausfallen oder gar nicht erst auftreten.

Im Rahmen unserer Forschungen und Studien untersuchen wir die zahlreichen Mechanismen, die das Immunsystem zur Aktivierung der vielen Einzelteile der Entzündungskaskade einsetzt. Wir entwickeln Methoden, um diese einzuschränken und die Auswirkungen einer Überreaktion an den Hauptquellen zu mildern.

Dabei setzen wir an mehreren Punkten an mit dem Ziel, frühzeitig in den Entzündungsprozess einzugreifen. Wir setzen uns stark für AD-Betroffene ein, um ihnen eine höhere Lebensqualität mit weniger Schüben zu ermöglichen. Unsere höchste Priorität besteht darin, Patient*innen dabei zu unterstützten, die Einschränkungen ihrer Krankheit endlich hinter sich zu lassen und sich auf eine Zukunft zu freuen, in der sie ihr Leben – und ihre Träume – wieder selbst bestimmen.

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Atopische Dermatitis aus unterschiedlichen Blickwinkeln angehen

Literaturverzeichnis

  1. National Institutes of Health (NIH). Gesundheitsthemen: Atopische Dermatitis. Erhältlich bei: https://www.niams.nih.gov/health-topics/atopic-dermatitis. Zuletzt aufgerufen im September 2025.  
  2. Zuberbier T et al. Patient perspectives on the management of atopic dermatitis (Patientenperspektiven zur Behandlung der atopischen Dermatitis). J Allergy Clin Immunol. Juli 2006;118(1):226-32.   
  3. InformedHealth.org [Internet]. Köln, Deutschland: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG); 2006-. Überblick: Was ist eine Entzündung? [Aktualisiert 11. Apr. 2025]. Erhältlich bei: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK279298/
  4. Chen L, Deng H, Cui H, Fang J, Zuo Z, Deng J, Li Y, Wang X, Zhao L. Inflammatory responses and inflammation-associated diseases in organs (Entzündungsreaktionen und entzündungsbedingte Krankheiten in Organen). Oncotarget. 14. Dez. 2017;9(6):7204-7218. doi: 10.18632/oncotarget.23208.
  5. Eichenfield, Lawrence F., et al. Guidelines of care for the management of atopic dermatitis: section 1 (Leitlinien für die Behandlung der atopischen Dermatitis: Abschnitt 1). Diagnosis and assessment of atopic dermatitis (Diagnose und Bewertung der atopischen Dermatitis). J Am Acad Dermatol 70.2 (2014): 338-351. 

MAT-GLB-2505753 I Oktober 2025