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Géraldines ungesehener Marathon: Von der Atemnot zur Mentorin  

Experten-Patientin und Mentorin
Géraldines Kampf gegen die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) veränderte ihr Leben, indem sie ihren Kampf gegen die Krankheit in eine Mission verwandelte, um anderen zu helfen und die Wirksamkeit medizinischer Innovation zu zeigen.
Eine lächelnde Frau in einer Jeansjacke streckt die Hand aus, um eine andere lächelnde Frau mit Brille zu umarmen. ​
Géraldine, COPD-Patientin

Auf den ersten Blick scheint Géraldines Leben konventionell: Karriere im Gesundheitswesen, liebevolle Familie, wohlverdienter Ruhestand. Doch unter dieser Oberfläche verbirgt sich eine Geschichte außergewöhnlicher Widerstandskraft – ein stiller Kampf gegen einen unsichtbaren Gegner und ein Zeugnis menschlicher Kraft.

Ein unterbrochenes Leben

Jahrelang arbeitete Géraldine in der Notaufnahme – „Ich habe meinen Job geliebt." Als begeisterte Sportlerin träumte sie von einem Marathon. Dann, 2014, erschütterten wenige Worte ihr Leben: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). „Als ich diese Diagnose hörte, erstarrte ich", erinnert sie sich. Die Diagnose wog besonders schwer, da sie ihren Vater an derselben Krankheit hatte leiden sehen.

COPD ist eine fortschreitende Erkrankung1, die das Atmen zunehmend erschwert. „Es ist eine überwältigende Erschöpfung. Man verliert die Lust an allem und ringt bei kleinster Anstrengung nach Luft." Das Tückische: Gerade die Bewegung, die zur Bewältigung nötig wäre, wird zur Herkulesaufgabe. „Je mehr man außer Atem ist, desto weniger will man sich bewegen – obwohl genau das Gegenteil nötig wäre."

Der Wendepunkt

2019 wendete sich Géraldines Geschichte dramatisch. Eine lebensbedrohliche Verschlechterung brachte sie in jene Notaufnahme, in der sie einst arbeitete. „Ich dachte, ich würde sterben", sagt sie. Dann fasste sie einen Entschluss: „Wenn ich hier herauskomme, werde ich allen mit dieser Krankheit helfen."

Dieser Gedanke wurde ihr neues Lebensziel. Géraldine ließ sich zur „Experten-Patientin" ausbilden und arbeitet heute in Rehabilitationszentren für Atemwegserkrankungen. Ihre Botschaft ist einfach und tiefgründig: „Schritt für Schritt habe ich mein Leben neu aufgebaut. Heute gehst du 10 Meter, morgen 3 Meter weiter – und genau diese 3 Meter sind entscheidend." Sport bezeichnet sie als ihre „erste Medizin", auch wenn ihr Training sich auf Spaziergänge im „Schneckentempo" und Fahrten mit dem E-Bike reduziert hat.

„Wenn ich hier herauskomme, werde ich allen mit dieser Krankheit helfen.“

Géraldine

Die unsichtbare Bürde

Géraldine spricht offen über die soziale Isolation bei unsichtbaren Krankheiten: „Manchmal verstehen die Leute nicht, dass man krank ist." Sie erinnert sich an einen Kollegen, der sagte: „Es ist uns egal, wie alt Sie sind. Sie sind hier, um zu arbeiten." Wo Empathie fehlt, schafft Géraldine Gemeinschaft unter Betroffenen. Sie ermutigt sie, „sich nicht zurückzuziehen", sondern Erfahrungen auszutauschen.

Die Wissenschaft als Partnerin der Träume

Dank medizinischer Fortschritte setzt Géraldine ihren „unerfüllten Traum" eines Marathons fort – nicht auf einer Rennstrecke, sondern im engagierten Einsatz für ihre Mitpatienten.

Ihre Geschichte erinnert uns: Nicht alle Träume sind große Spektakel. Manchmal sind es die stillen Bemühungen, leichter zu atmen, Verbindungen zu schaffen und persönliche Widrigkeiten in Hoffnung zu verwandeln.

Eine lächelnde Frau in einem schwarzen T‑Shirt sitzt an einem Tisch in einem sonnendurchfluteten Café neben einem Fenster und hält eine Tasse mit Untertasse darunter.​
Géraldines Traum, eine starke Gemeinschaft von Menschen mit COPD aufzubauen, gab ihr die Kraft, nach der Diagnose ihr Leben neu zu gestalten

Géraldines neuer Marathon

Géraldines unermüdlicher Einsatz, unterstützt durch stetige medizinische Fortschritte, verwandelt ihren „unerfüllten Traum" eines Marathons in eine neue Realität. Ihr Lauf findet nicht auf einer Rennstrecke statt, sondern im täglichen Engagement für ihre Mitpatient*innen.

Ihre Geschichte lehrt uns: Große Träume müssen keine öffentlichen Spektakel sein. Oft sind es die stillen, beharrlichen Bemühungen, die wahre Größe zeigen. Das Ringen um jeden Atemzug, das Knüpfen wertvoller Verbindungen und die Verwandlung persönlicher Herausforderungen in Hoffnung für andere. Géraldine zeigt, mit Wissenschaft als Partner können wir unsere Träume neu definieren und Grenzen überwinden, die einst unüberwindbar schienen.

Ihre Geschichte erinnert daran, dass die Träume, die wir verfolgen, nicht immer laut und groß sind. Manchmal sind es die stillen, beharrlichen Bemühungen, der Atem, sich mit anderen zu verbinden und zu motivieren.

Jede Erfahrung ist individuell und einzigartig - die Erlebnisse können von Person zu Person variieren. Für gesundheitsbezogene Fragen ist medizinisches Fachpersonal immer die beste Informationsquelle. Die vorgestellten Personen erhielten eine Aufwandsentschädigung.

Literaturverzeichnis

  1. Burden and clinical features of chronic obstructive pulmonary disease (COPD). Pauwels, Romain A et al. The Lancet, Volume 364, Issue 9434, 613 - 620 

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